Entwicklung des Arbeitsmarktes in Berlin

Dr. Ramona Schröder im Gespräch mit der FDP-Tiergarten
Dr. Ramona Schröder im Gespräch mit der FDP-Tiergarten

Auf Initiative des Ortsverbands Tiergarten konnten wir am 19. Mai 2011 ein hochkarätiges Fachgespräch mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Mitte Dr. Ramona Schröder und Mathias Lemcke, Geschäftsstellenleiter führen und interessante Einblicke in die Probleme des Arbeitsmarktes vor Ort gewinnen. Die vorgestellten ausführlichen Statistiken zeigen, dass ein Umdenken der Politik dringend notwendig ist.

Während die Kurzzeitarbeitslosen weniger Probleme bereiten, da sie aufgrund der hohen Fluktuation in der Regel innerhalb eines Jahres wieder einen neuen Arbeitsplatz finden, muss das Augenmerk auf die Empfänger der langfristig beziehungsweise auf Dauer Arbeitslosen gelegt werden. Das Hauptproblem: Über 50% der Jugendlichen unter 15 Jahren in Berlin-Mitte sind auf staatliche Finanzhilfe zum Lebensunterhalt angewiesen (zum Vergleich: in Berlin beträgt der Anteil insgesamt 35,9%, in Deutschland 15,6%); in einigen Stadtteilen beträgt diese Quote sogar 80%. Insbesondere die Klientel, die auf langfristige Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen ist, bereitet den Mitarbeitern der Agentur für Arbeit deshalb Sorge. Eine Aufstockung der Mitarbeiter soll Abhilfe schaffen, um gezielt Jobangebote zu vermitteln.

Sehr eindrucksvoll führte Frau Dr. Schröder aus, dass die Motivation der Jugendlichen ein besonderes Problem darstellt; sie können oftmals keinen Sinn darin erkennen, eine Ausbildung zu beginnen. Dazu kommt, dass 7,4 Prozent der Schüler in Berlin die Schulen ohne einen Hauptschulabschluss verlassen. Fazit: Die Tatsache, dass Arbeit im Niedriglohnbereich nicht zum Leben ohne staatliche Unterstützung reicht, ist nur eines der Probleme, die angegangen werden müssen. Viel entscheidender ist es, die Bildung der Kinder rechtzeitig und stärker zu fördern, als dies bislang der Fall ist. Gerade in den Problembezirken muss das Angebot für frühkindliche Bildung erheblich ausgebaut werden, damit dieser Entwicklung präventiv entgegengewirkt werden kann. Nur so lassen sich die Probleme vermeiden, mit denen das Handwerk und andere Ausbildungsbetriebe derzeit zu kämpfen haben: qualifizierte und arbeitsfähige Jugendliche zu finden, die motiviert sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Ein herzlicher Dank geht an unsere Bezirksvorsitzende Maren Jasper-Winter für die Organisation der Veranstaltung.

 

Ein Bericht von Nikoline Hansen